21 Kykladen 2006
Törns
Griechenland - Kykladen
Bavaria 47
"Traumschiff"
17.06.-01.07.2006
Thomas Heiderer
Reinhard Loidolt
Andreas Bischinger
Gerald Höbarth
Markus Spiegl
Josef Holl
Fritz Kolm
Gerald Gruber
Dieter Sandhack
Lavrion - Andros - Mykonos - Santorin - Milos - Serifos - Lavrion
422 sm
2006 - Segeln in Aeolos Reich
Am 17.06.06 fanden sich acht Woodquarter Sailors auf der B47 "Traumschiff" ein, um unter dem Motto "Odyssee 2006" die Inselwelt der Kykladen zu erforschen.
Nach Übernahme des Bootes von Ecker Yachting liefen wir am nächsten Tag aus Lavrion Richtung Westen aus. Der morgens recht gute Wind schlief dann im Laufe des Tages ein, sodass die Crew raunzte: "Do hast's, in Griechenland waht imma da Wind"" und "Do hett ma glei in Kroatien bleim kenna!".
Nun, die geplante Ankerbucht am Abend konnten wir wegen Starkwind schon nicht mehr benutzen, sodass wir auf Reede in Batsi (Andros) die Nacht verbrachten. Spitze war der Anker neuer Bauart - rein damit, festgefahren und hält!
Tags darauf ging's mit raumen Wind Richtung Süden nach Mykonos, eines der geplanten Highlights des Törns. Hier trafen wir das erste Mal auf eine typische Kykladenortschaft mit ihren blendend weißen kubischen Häusern, Windmühlen und hunderten Kirchen und Kapellen. Der Hafen von Mykonos ist, gemessen am kroatischen Standard, verheerend. An der Luvseite des Piers zu viert im Päckchen liegen ist nicht jedermanns Sache, aber nun ja, andere Länder, andere Sitten. Die Stadt Mykonos ist hingegen wirklich wunderschön.
Mochitos in einer Waterfront-Bar (recht "warm"), 6-Euro-Biere, der unvermeidliche Sonnenuntergang, der hier fast abgöttisch verherrlicht wird (mangels echter Sehenswürdigkeiten?). Mykonos ist sauteuer, aber man kann eine Menge Spass haben, was wir auch in der legendären Skandinavien-Bar erfahren durften, nachdem unser Ice-breaker Dieter mit seiner wundervollen Table-dance-perfomance die Stimmung anheizte. Ich sage nur "Asiatischstämmige Kanadierinnen"...
Der nächste Tag war naturgemäß etwas beschaulicher. Wir besuchten die Kultinsel Delos mit ihren ausgedehnten Ruinenfeldern, der berühmten Löwenstrasse und der barbusigen Esoterik-Tussi, die uns auf dem Berggipfel etwas zum Anschauen bot. Nach einer Nacht in einer der zahllosen Badebuchten von Mykonos segelten wir Richtung Paros. Auf dieser Strecke erreichten wir auch den Top-Speed der Woche: 11,4 Knoten! Hier nun endlich auch wurde die Menschheit mit der Jollyschen Wellentheorie (Vorwelle, Hauptwelle, Nachwelle,...) beglückt.
Da die Bucht in Paros wiederum zu windig für einen längeren Verbleib war, entschieden wir uns, die Nacht in Naxos zu verbringen. Hier bleibt mir vor allem das hervorragende Fischgericht in dem Lokal vor dem Eingang zum "Castro" in Erinnerung.
Neuer Tag - neue Insel. Eine als Badestop geplante Bucht auf Shianoussa hat uns so gut gefallen, das wir gleich auch die Nacht dort verbrachten. man konnte nun auch schon merken, das alles etwas ruhiger und gemütlicher abging - der griechische way of life hatte auch uns schon eingefangen.
Die nächste Insel war dann Santorin, der Höhepunkt des Törns. Unter den Klängen von Smetanas "Moldau" durchquerten wir den überfluteten Krater des explodierten Vulkans. Die weißen Dörfer auf dem Kraterrand schauen aus wie Gletscher. Der Felswände boten das gesamte Farnspektrum von rot bis schwarz und die neue Vulkaninsel Nea Kammeni in der Mitte der Caldera gleicht einem riesiger Haufen Steinkohle. Beeindruckend! Spannend war auch die Einfahrt in die Marina von Santorin. Die Einfahrt ist total versandet. Der danebenliegende Bagger wird jedoch nicht verwendet, da das freischleppen der Yachten durch die Fischerboote ein willkommenes Zubrot für die Einheimischen bildet. Glücklicherweise konnten wird die Einfahrt beim zweiten Versuch, ganz im Gegensatz zu anderen Schiffen, meistern.
Der nächste Tag wurde für die Erforschung der Insel verwendet. Mit zwei PKW's (nochmals danke Dieter!) düsten wir mit hoher Geschwindigkeit über die Insel, um alles Sehenswerte zu besichtigen. Natürlich auch, wie Tausende anderer, den (unvermeidlichen) Sonnenuntergang in Oia.
Nach dem nächsten Auslaufen konnten wird dann feststellen, das es sich mit raumen Wind und Welle von hinten doch besser segelt als wenn man das alles auf die Nase bekommt - Kurs Nord lag an. Nachdem wir das Ziel Ios (schon zum 2. Mal, entschuldige Andi) so nicht anliegen konnten wurde anstatt Folegandros ausgewählt, das wir nach langem Kampf am Abend erreichten. Niemals zuvor haben wir an einem Steg festgemacht derart unruhig gelegen, aber für manche Crewmitglieder wirkte die Insel wie das gelobte Land (naja, Hauptsache Land eben). Folgeandros hat eine wunderschöne, beschauliche Chora (Altstadt) an einer 200m hohen Klippe (Eigene Schätzungen lagen zwischen 150-300m). Leider hat die gesamte Crew den Ort nur von unten gesehen (Faules Pack!) nur der leidgeprüfte Skipper scheute keine Mühen, um Wetter und Seegang von oben zu beurteilen. Es war nämlich eine schwere Entscheidung, bei Winden bis 35 Konten dann doch auszulaufen. Nur zwei Yachten (Crew Woodquarter Sailors und Crew United States Marine Corps) wagten es und fanden auf offener See beste Segelbedingungen vor. Im Hafen und in Inselnähe ist der Wind meist stärker als draussen (Fallwinde, Kapeffekt, etc..).
So erreichten wir nach einem wunderschönen Segeltag die Insel Milos, ebenfalls ein explodierter ehemaliger Vulkan. Die Insel ist berühmt wegen der "Venus von Milos", die aber mittlerweise als "Tanja von Saloniki" in einer Bar arbeitet. Wie die Circe aus der Mythologie wollte dieses wunderbar geformte Wesen die Crew am rechtzeitigen Auslaufen hindern oder dann schon wenigstens mitfahren. Aber nicht mit diesem Odyseus von Skipper! Als (fast) alle noch schliefen wurde ausgelaufen, um die Felsentore in der Bucht von Kleftiko zu erreichen. Endlich wieder südwärts: 20 Knoten Wind genau von achtern - volle Butterflybesegelung mit Spibaum, wunderbar. 25 Knoten - da geht was weiter! 30 Knoten - weg mit dem Spibaum, 35 Knoten - reffen!, 40 Knoten - Segel bergen!, 45 Knoten! - Nau servas! Die Bucht ist wundervoll aber bei diesem Wind und dem Wissen,. das wir ja auch noch einiges an Strecke bewältigen wollen nicht leicht so zu geniessen. Ich entschied dann, zuerst unter Motor und dann auch unter Segel im Lee der Insel zuerst nach Osten, anschliessend nach Nordosten zu fahren, um wenigstens den beachtlich hohen Wellen zu entgehen. Erschwerend war auch noch der Umstand, das nun auch langsam der Sprit knapp wurde. Alles lief ganz gut, aber 2 Meilen vor der geplanten Bucht auf der Insel Sifnos war Wind und Wille derart stark, das auch unter Motor kein erkennbares Weiterkommen mehr möglich war. Tja dann halt andere Bucht, erreichbar durch eine Durchfahrt mit über 47 Knoten Wind (Windstärke 9 Beaufort, ein ausgewachsener Sturm).
In diesem Sinne ging's dann auch weiter. Im Lee der Insel Sifnos nach Osten, dann ein Schlag nach Nordwest. Desto weiter wir nach Norden kamen, desto geringer wurde die Wellenhöhe, da sich die Anlaufstrecke für diese reduziert. Mittlerweise war nun ja auch die ganze Crew hinreichend seefest. So erreichten wir Den Hafen von Sikinos mit der an einen "Herr der Ringe"-Film erinnernden Chora. Obwohl der Kai schon voll war und wir wieder mal auf Reede ankern mussten, konnten wird dann doch das volle Programm durchziehen. Stadtbesichtigung , Skipper's Dinner am Strand unter Pinien, Auftanken!.
Nach einem weiteren tollen Segeltag ankerten wir einer Bucht auf Kythnos, die nur durch einen Sandstreifen von einer zweiten Bucht getrennt wird. Da dies der letzte Abend auf See war wurde nach einem 4-Sterne-Abendessen der Kühlschrank abgetaut. Nun, die Schnapsflaschen brauchten wird dann nicht mehr einräumen... Um ca. 3 Uhr früh, nachdem Sepp und Loi nochmals Palatschinken gebraten hatten, hieß es dann "Kalinichta - aus die Lichta!" Für so manchen aus schon früher....
Letzter Tag. Trotz der zwei Wochen auf engstem Raum kommt doch vielerorts etwas Wehmut auf. Aber auch 14 Tage gehen mal zu Ende. Ein letztes Mal tolles Segeln, nochmals etwas Kultur beim Poseidontempel am Kap Souion, die Abnahme einer uns zu Ehren veranstalteten Regatta mit klassischen Segelyachten und schon sind wir wieder in Lavrion. Die Abnahme ging rasch und problemlos nur das extra organisierte Straßenfest mit Live-Musik sowie das letzte Abendmahl ging etwas in die Hose.
Spitze war's! Super Segeln (wie soll man da jetzt je wieder in Kroatien herummotoren?), eine Wahnsinnscrew (äh.., das ist positiv gemeint), nette Leute, ein schönes Land - da stellt sich natürlich die Frage: Wie geht es jetzt weiter? Einige wollten mehr Vegetation - da habe ich die Karibik oder Thailand vorgeschlagen. Tja, Thailand im Winter klingt schon reizvoll. Angeblich eines der schönsten Reviere der Welt. und die Leute sollen dort ja auch ganz nett sein,..... Na mal schauen. Im September wissen wir mehr